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Prof. Dr. Peter F. Titzmann


Projekte

Gefordert oder Gefördert? Jugendliche Migranten aus Deutschland in der Schweiz


Culture-brokering als Chance und Risiko für die Entwicklung jugendlicher Immigranten 


Akkulturation jugendlicher Immigranten in Deutschland und Israel 


Regulation biographischer Übergänge bei Migranten der zweiten Generation in Deutschland und Israel

 

 

Gefordert oder Gefördert? Jugendliche Migranten aus Deutschland in der Schweiz

Das Ziel dieser Studie ist es, die Situation deutscher jugendlicher Migranten näher zu beleuchten. Jugendliche mit deutschem Hintergrund sind - wie andere jugendliche Migranten - gleichzeitig mit migrationsbezogenen (z.B. neuer Kontext, andere Mentalität) und altersgradierten Anforderungen (z.B. Pubertät, Autonomieentwicklung) konfrontiert, was eine aus der Migrationsforschung bekannte Doppelbelastung der Jugendlichen darstellt. Allerdings können sie im Gegensatz zu anderen jugendlichen Migranten meist auf mehr sozio-ökonomische Ressourcen der Familie zurückgreifen, die mit zahlreichen positiven Anpassungsmaßen einhergehen. Zu diesen Phänomen gehört die Freundschaftshomophilie (d.h. die Tendenz Freunde eher aus der eigenen ethnischen oder kulturellen Gruppe zu wählen, was die gesellschaftliche Integration erschweren kann), die Parentifizierung (d.h. Kinder und Jugendliche passen sich schneller an einen neuen Kontext an als ihre Eltern, wodurch sich das Rollengefüge innerhalb der Familien verändern kann), die erlebten migrationsbezogenen Schwierigkeiten (z.B. Sprachprobleme, Diskriminierungserfahrungen) und die Akkulturationsstrategien. Als Referenzgruppe für alle nicht-migrationsspezifischen Masse wird eine vergleichbare Gruppe Schweizer Jugendlicher befragt. Die Befragung der Schweizer Jugendlichen kann ausserdem Einblick in deren Einstellungen gegenüber den ‚Deutschen‘ geben. Forschung über hoch-qualifizierte deutsche Immigrantenfamilien ist wichtig im globalen Wettbewerb um die besten und qualifiziertesten Zuwanderer und ihrer Familien.

Finanzierung: Biäsch Foundation

Projektleitung und Koordination: Peter F. Titzmann

 

 

Culture-brokering als Chance und Risiko für die Entwicklung jugendlicher Immigranten

Ziel dieses Forschungsprojektes ist die Untersuchung, wie culture brokering die Entwicklung jugendlicher Migranten beeinflusst. Culture brokering tritt auf, wenn Jugendliche ihren Eltern im Umgang mit den Anforderungen der neuen Kultur helfen und beispielsweise das Schulsystem erklären oder Dokumente übersetzen. Ein solches Verhalten ist das Ergebnis der höheren Geschwindigkeit, mit der sich Jugendliche im Vergleich zu ihren Eltern an einen neuen kulturellen Kontext adaptieren. Bisher wird culture brokering als Chance oder Risiko für die weitere Entwicklung angesehen, aber wenig ist bekannt, wann es mit positivem oder negativem Verhalten zusammenhängt. Dies herauszufinden war ein wichtiges Ziel dieses Projektes. Ausserdem wurde untersucht, wie Culture brokering das Lösen der normativen Entwicklungsaufgabe hin zu mehr Autonomie im Jugendalter beeinflusst und wie die dyadischen Mutter-Kind-Interaktionen durch den Akkulturationsprozess verändert werden. Diese Untersuchung wurde in Zusammenarbeit mit Mutter-Kind Dyaden (Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion und Einheimische) durchgeführt. Die Ergebnisse können Ansatzpunkte für Interventionsprogramme liefern, um Immigrantenfamilien im Umgang mit der unterschiedlichen Anpassungsgeschwindigkeit zu schulen, und können helfen die wachsende gesellschaftliche Aufgabe der Integration von Immigrantenfamilien zu lösen.

Finanzierung: Jacobs Foundation

Projektleitung und Koordination: Peter F. Titzmann

Wichtige Publikationen:

Schulz, S. Titzmann, P. F., & Michel, A. (2013). Jugendliche Übersetzer: Language Brokering in Migrantenfamilien in Deutschland. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 45 (3), 161 – 174.

Titzmann, P. F. (2012). Growing up too soon? Parentification among immigrant and native youth in

           Germany. Journal of Youth and Adolescence, 41(7), 880 – 893.

 

 

 

Akkulturation jugendlicher Immigranten in Deutschland und Israel

Ziel dieses Projektes war es, Akkulturationsprozesse jugendlicher Immigranten in Deutschland und Israel zu untersuchen. Diese Studie kombiniert Mikrosoziologie und Entwicklungspsychologie in einem längsschnittlichen komparativen Forschungsdesign, um Faktoren identifizieren zu können, die Adaptation und Fehladaptation junger Migranten an einen neuen Kontext vorhersagen können. Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf jungen Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion, die sich in Deutschland oder Israel niedergelassen haben. Im Zusammenhang mit dieser Studie wurden verschiedene Themen untersucht. Zu diesen gehören akkulturative alltägliche Schwierigkeiten, die Erklärung von Delinquenz bei jugendlichen Immigranten, Studien zur Autonomieentwicklung und die Erforschung von Prädiktoren und Konsequenzen von interethnischen Freundschaften.

Finanzierung: Deutsch-Israelische Projektkoordination (DIP-4.1) im Auftrage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)

Projektleitung: Zvi Eisikovits, Gideon Fishman, Gustavo Mesch, Eva Schmitt-Rodermund, Rainer K. Silbereisen

Koordination: Peter F. Titzmann

Wichtige Publikationen:

Titzmann, P. F., Silbereisen, R. K., & Mesch, G. (2014). Minor delinquency and immigration: A longitudinal study among male adolescents. Developmental Psychology, 50(1), 271-282.

Titzmann, P. F. (2014). Immigrant adolescents’ adaptation to a new context: Ethnic friendship homophily and its predictors. Child Development Perspectives, 8(2), 107-112.

Titzmann, P. F., & Silbereisen, R. K. (2012). Acculturation or development? Autonomy expectations among ethnic German immigrant adolescents and their native German age-mates. Child Development, 83(5), 1640-1654.

 

 

Regulation biographischer Übergänge bei Migranten der zweiten Generation in Deutschland und Israel

Das zentrale Anliegen dieses Projekts bestand darin, Forschung zu positiver Entwicklung sowie zu biographischen Übergängen während der ersten drei Lebensjahrzehnte von Einheimischen, Angehörigen von Minderheiten und Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland und Israel zusammenzuführen. Mit diesem Ziel als Ausgangspunkt untersuchten wir die Frage, welche Faktoren die positive Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen fördern. Das Hauptaugenmerk der Studie lag auf vier wichtigen biographischen Übergängen: dem Eintritt in den Kindergarten und die Einschulung in der Kindheit, erste Partnerschaften im Jugendalter und das Zusammenleben als Paar im jungen Erwachsenenalter. In Deutschland haben wir einheimische Deutsche, Aussiedler, jüdische Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion und türkische Migranten befragt. In Israel gehörten einheimische Israelis, die arabische Minderheit sowie russisch-jüdische Einwanderer zu den Zielgruppen. Die Ergebnisse der Studie, die eine Zusammenarbeit von Soziologen und Psychologen darstellt, wurden für die Allgemeinheit zugänglich gemacht.

Finanzierung: Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)

Projektleitung: Yoav Lavee, Berhard Nauck, Avi Sagi-Schwartz, Rainer K. Silbereisen, Anja Steinbach

Koordination: Peter F. Titzmann

Wichtige Publikationen:

Silbereisen, R. K., Titzmann, P. F., & Shavit, Y., (Eds.) (2014). The Challenges of Diaspora Migration: Interdisciplinary Perspectives on Israel and Germany. Farnham, UK, Ashgate.

Iarmolenko, S., Titzmann, P. F., & Silbereisen, R. K. (in press). Bonds to the homeland: Patterns and determinants of women’ transnational travel frequency among three immigrant groups in Germany. International Journal of Psychology.